Eine typische Indígena-Familie
Gut lachen hat diese Indígena-Familie in „Agua Santa“, einem Bergdorf hoch oben in den Anden, denn die drei ältesten Kinder Jorge, Carlos und Verónica haben in der Adolfo-Kolping-Schule die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen!
Auf dem Foto sind die Großeltern, die junge Mutter und ihre vier Kinder zu sehen. Der Vater fehlt: er arbeitet als Tagelöhner auf einer Baustelle in der 4 Busstunden entfernten Hauptstadt Quito. Er lebt dort unter für uns unvorstellbaren Bedingungen und kann nur einmal im Monat übers Wochenende nach Hause kommen. Sein geringer Verdienst reicht gerade für das Nötigste.
Die Familie wohnt in der Lehmhütte der Großeltern auf etwa 3800 m Höhe. Die Behausung ist traditionell mit Stroh gedeckt, im ganzen Dorf gibt es nur einen Wasseranschluss. Strom ist vorhanden. Die Familie spricht Quichua, nur die Kinder haben Spanisch gelernt.
Rings um die Hütte besitzen die Großeltern ein Stückchen Land, auf dem die Familie Mais, Bohnen und Getreide für den Eigenverbrauch anbaut. Da sie das Land nicht bewässern können, sind sie auf den spärlichen Regen angewiesen. Die Asche, die der nahe Vulkan täglich ausspuckt, macht zeitweise die Ernteerträge ungenießbar. Ein paar Meerschweinchen (Nutztiere in Ecuador, die zum Verzehr gehalten werden), Schweine, Hühner und eine Kuh gehören auch zu der kleinen Selbstversorger-Landwirtschaft.
Der Schulweg der Kinder zur Adolfo-Kolping-Schule beträgt etwa 45 Minuten bergab im Laufschritt. Bergauf nach Hause dauert es dann über eine Stunde. Morgens um 6.15 Uhr verlassen sie ihre Hütte und kommen erst gegen 17.00 Uhr nach Hause, kurz vor dem Dunkelwerden. Jorge und Carlos wollen Schreiner werden, Verónica macht eine Ausbildung im Fachbereich Gastronomie/Küche, um später als Köchin in einem Restaurant arbeiten zu können. Der größte Wunsch der Jugendlichen ist es, eine gute Arbeitsstelle zu bekommen, sozialversichert zu sein und die Familie zu unterstützen. Dann könnte auch der Vater sein unwürdiges Leben als Tagelöhner aufgeben und mit der Familie leben.